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Fairtrade Deutschland News
28.10.2015

Verbesserung für Wanderarbeiter

Die Legalisierung vieler haitianischer Wanderarbeiter in der Dominikanischen Republik scheint an Fahrt aufzunehmen, wie Fairtrade Mitarbeiter berichten.

Peter Gaynor, Fairtrade Irland, Magdalena Steijjfert, Fairtrade Schweden, und Leena Camaado, Fairtrade Foundation,  die Teil des Workers’ Rights Committees von Fairtrade International sind, haben im September diesen Jahres die Dominikanische Republik besucht und berichten von ihren Eindrücken vor Ort.

Insgesamt berichtet die Delegation sehr positiv von der Situation in der Dominikanischen Republik und schildert positive Entwicklungen, vor allem im Bananensektor.


Die dominikanische Bananen-Industrie und Fairtrade

Die Dominikanische Republik ist der zweitgrößte Lieferant für Fairtrade-Bananen. Der größte Markt für Fairtrade-Bananen aus der Dominikanischen Republik ist das Vereinigte Königreich. Aber auch in Deutschland, kann man fair gehandelte Bananen aus der Dominikanischen Republik bekommen.


Der Bananensektor spielt eine bedeutende Rolle. Gerade in dieser Produktion gibt es viele Wanderarbeiter. Fairtrade setzt sich aktiv dafür ein, dass die Bedingungen dieser Wanderarbeiter verbessert werden. In den Fairtrade-Standards sowohl für Kleinbauern als auch für lohnabhängig Beschäftigte wurde für die Dominikanische Republik ergänzt, dass sichergestellt werden muss, dass die angestellten Arbeiterinnen und Arbeiter registriert sind und Pässe erhalten.


Fairtrade hat mit Organisationen wie dem UNDP (Entwicklungsprogramm der UN) und dem Verband der dominikanischen Bananenproduzenten Adobanano zusammengearbeitet, um die Antragstellung für Pässe zu beschleunigen. Ein Teil der Fairtrade-Prämie wird von den Organisationen genutzt, um die Kosten für die Zahlung der Registrierung zu tragen, denn viele Arbeiter wären ohne die Prämie nicht in der Lage, sich die Registrierung und die nötigen Dokumente zu finanzieren.


Mehr Absicherung und legaler Status

Es gibt etwa 18.000 Arbeiterinnen und Arbeiter in Fairtrade-zertifizierten Bananen-Organisationen. 97% der Beschäftigten innerhalb dieser Organisationen sind registriert. Rund drei Viertel sind ausländische Arbeiter – ein höherer Anteil als ursprünglich erwartet.


Die überwiegende Mehrheit der registrierten Arbeiter auf Fairtrade-Organisationen hat einen Stempel im Pass, welcher ihnen erlaubt zwei Jahre im Land zu bleiben und zu arbeiten. Somit erlangen die Angestellten Zugang zum Sozialsystem. Andere Arbeiter haben ein "Carnet", was ihnen ermöglicht für ein Jahr im Land zu  bleiben. Durch Carnet und Pässe treten Wanderarbeiter oft aus einem Jahrzehntelang dauernden Schattendasein der Illegalität. Auch Ausreisen nach Haiti werden durch die Dokumente erleichtert, da die Grenzen legal überquert werden dürfen.


Diese Entwicklungen sind ein wichtiger Schritt, um die Situation von ausländischen, insbesondere haitianischen, Wanderarbeitern in der Dominikanischen Republik zu verbessern.

Fairtrade-Produzenten in der Dominikanischen Republik

Peter Gaynor und seine Kollegen haben während ihrer Lateinamerika Reise verschiedene Organisationen besucht. Banelino, eine Kleinbauernorganisation im Nord Westen der Republik ist von 30 Produzenten gegründet worden und hat mittlerweile 300 Mitglieder. 90 Prozent der dort produzierten Bananen können über Fairen Handel verkauft werden.


Banelino setzte einen Großteil der Prämie für das Gesundheitswesen ein. Mit dem Geld wurde zum Beispiel eine Klinik finanziert, die jährlich etwa  3000 Patienten behandelt. Neben dem Gesundheitsprogramm investiert die Kooperative in Bildung. Leena Camaado, die mit Peter Gaynor die Kooperative besucht hat, beschreibt die Kooperative als ermutigendes Beispiel: „Was mich am meisten beeindruckt, ist, dass ohne Banelino und ohne deren Projekte, auch weniger Schulen und weniger Lehrer in der Region existieren würden. Und auch zum Gesundheitsprogramm von Banelino, von dem zur Zeit 10.000 Menschen profitieren, gibt es hier in der Region keine Alternative. Banelino‘s Engagement für die eigene Stärkung, aber auch die Stärkung der Community ist inspirierend.“
Auch auf größeren Plantagen waren die Besucher zu Gast. Bei Plantagen stellt Fairtrade sicher, dass die Arbeiter Mitspracherecht bei Entscheidungen zur Fairtrade-Prämie haben. Dies gilt ausnahmslos für alle Arbeiter, unabhängig von ihrer Herkunft.


Dialog im Bananensektor

Eine der wichtigsten Diskussionen, die während des Besuchs der Delegation stattfand, wurde zwischen den Reisenden und Repräsentanten größerer Plantagen, Gewerkschaften, Kleinbauernorganisationen sowie verschiedenen Nichtregierungsorganisationen geführt. Beim ersten Runden Tisch des Bananensektors in der Dominikanischen Republik hatten alle Parteien die Möglichkeit sich auszutauschen. Magdalena Steijjfert, Fairtrade Schweden, bezeichnete das Zusammentreffen als historisch. Ihrer Meinung nach wird „die Reise nicht einfach, sogar ein bisschen holprig. Aber wenn der Austausch bestehen bleibt und jeder Verantwortung übernimmt, glaube ich, dass wir die Lebens- und Arbeitsbedingungen im Bananensektor verbessern können.“ Das Treffen zeige, so Peter Gaynor von Fairtrade Irland, dass Fairtrade dazu beitragen kann, verschiedene Parteien für eine gemeinsame Sache an einen Tisch zu bringen.


Die Probleme in der Dominikanischen Bananen-Industrie sind laut der Delegation noch lange nicht gelöst. Besonders die ausstehenden Regularisierungs-Prozesse stellen nach wie vor eine Herausforderung dar. Dennoch, so das Fazit der Reisenden: Es gibt Schritte in die richtige Richtung. Es ist wichtig, den Austausch mit allen Beteiligten auf Augenhöhe fortzusetzen, damit sich die Situation der Wanderarbeiter langfristig verbessern kann.

 

Links zum Thema:

Blog-Eintrag von Peter Gaynor

 

 

 

 

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