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Fairtrade Deutschland Presse
14.09.2022

„Fair steht dir“ – Größte Aktionswoche in Deutschland startet

Faire Woche ruft zu Nachhaltigkeitswende in der Textilbranche auf: Weltläden, Schulen, Fairtrade-Initiativen und viele weitere Akteure laden bei rund 2.000 Veranstaltungen dazu ein, den Fairen Handel kennenzulernen und sich mit den sozialen und ökologischen Auswirkungen von Textilkonsum auseinanderzusetzen.

Textilarbeiterinnen bei Armstrong Knitting Mills im indischen Tiruppur. Bild: Fairtrade / Pavi Siva.

  • Bundesministerin Svenja Schulze: "Auch die Politik ist gefragt"
  • Rund 2.000 Veranstaltungen in ganz Deutschland geplant 
  • Faire Woche unterstützt EU-weite Petition für existenzsichernde Löhne

Unter dem Motto „Fair steht dir – #fairhandeln für Menschenrechte weltweit“ findet vom 16. bis zum 30. September die Faire Woche statt, die größte Aktionswoche des Fairen Handels. Im Mittelpunkt stehen menschenwürdige Arbeitsbedingungen und nachhaltiges Wirtschaften in der Textillieferkette. Weltläden, Schulen, Fairtrade-Initiativen und viele weitere Akteure laden bei rund 2.000 Veranstaltungen dazu ein, den Fairen Handel kennenzulernen und sich mit den sozialen und ökologischen Auswirkungen von Textilkonsum auseinanderzusetzen. Die Faire Woche findet in diesem Jahr bereits zum 21. Mal statt. Organisiert wird die bundesweite Veranstaltung vom Forum Fairer Handel in Kooperation mit dem Weltladen-Dachverband und Fairtrade Deutschland.

"Auch die Politik ist gefragt"

Der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza 2013 in Bangladesch hat viele Menschen wachgerüttelt. Das Unglück, bei dem über 1.100 Menschen starben, steht wie kein anderes für die Missstände in der Textil- und Schuhindustrie. Auch knapp zehn Jahre später gilt die Textillieferkette als extrem anfällig für Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen. „Menschenwürdige Arbeit und Umweltschutz weltweit – dafür sollten wir uns auf allen Ebenen einsetzen. Als Konsumentinnen und Konsumenten kann jede und jeder einzelne von uns einen direkten Beitrag leisten und beim Einkauf Unternehmen unterstützen, die nachweislich auf gute Arbeitsbedingungen und nachhaltige Produktion setzen. Die Faire Woche bietet eine gute Gelegenheit, sich zu informieren und zu engagieren. Aber auch die Politik ist gefordert, das Thema strukturell anzugehen. Das deutsche Lieferkettengesetz ist hierfür ein wichtiger Schritt, denn es legt erstmals verbindlich fest, dass die Einhaltung der Menschenrechte keine Frage der Freiwilligkeit ist. Ich setze mich jetzt dafür ein, dass wir diesen Ansatz erweitern und eine starke EU-weite Regelung hinbekommen“, erklärte Bundesministerin Svenja Schulze, Schirmherrin der Fairen Woche.

„Die Menschen, die unsere Kleidung produzieren, müssen unter zunehmendem Zeitdruck und zu desaströs niedrigen Löhnen Unmengen neuer Ware herstellem“, erklärt Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel. „Sie verbleiben in Armut, während große Modeunternehmen ihre Profite mit Fast Fashion maximieren“, kritisiert Fütterer.

EU-weite Petition für existenzsichernde Löhne

Gemeinsam mit Organisationen wie Fashion Revolution und Fair Wear Foundation fordern die Veranstalter der Fairen Woche existenzsichernde Löhne für Textilarbeiterinnen und -arbeiter weltweit: „Existenzsichernde Löhne sind kein Luxus, sondern ein grundlegendes Menschenrecht. Diese Tatsache sollte gerade ein Verbund wie die Europäische Union anerkennen“, sagt Claudia Brück, Vorständin bei Fairtrade. „Die EU zählt zu den wichtigsten Abnehmern für Textilien. Allein im ersten Halbjahr 2022 hat sie Textilprodukte im Wert von knapp 64 Milliarden Euro importiert. Eine europaweite Entscheidung für existenzsichernde Löhne hätte enorme Schlagkraft und könnte in der Branche wirklich etwas bewegen“, so Brück.

Damit sich die EU mit dem Thema auseinandersetzt, muss die Petition „Good Clothes, Fair Pay“ eine Million Unterschriften erreichen.

Gemeinsam Umdenken

Immer mehr Menschen legen Wert auf nachhaltige Produktionsbedingungen und hinterfragen die Herkunft von Alltagsprodukten wie Kleidung. Der Faire Handel bietet ihnen Alternativen. Denn transparente Lieferketten, die Förderung von Geschlechtergerechtigkeit und ein Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit sind hier Kernpunkte. „Es ist eindrucksvoll, wie viele Frauen sich durch den Fairen Handel weiterentwickelt haben und jetzt unabhängig und selbständig ihren Weg gehen", erklärt Sujata Goswami von Sasha Fair Trade in Indien. Die Stärkung von Frauenrechten ist im Kontext textiler Lieferketten besonders wichtig, da in erster Linie Frauen von den ungleichen Machtverhältnissen im Handel betroffen sind.

Den Veranstaltungskalender der Fairen Woche finden Sie unter www.fairewoche.de/kalender.

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