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Fairtrade Deutschland News
04.11.2022

An die Entscheidungstragenden der COP27: Handeln Sie!

In einem Offenen Brief fordert Fairtrade International CEO Sandra Uwera die Mitgliedsstaaten auf der COP27 auf, ihre Klimaversprechen einzulösen und jetzt für die Schwächsten unseres Planeten zu handeln.

Sandra Uwera, Global CEO von Fairtrade International, fordert die Mitgliedsstaaten der Klimakonferenz COP27 auf, endlich zu handeln - im Sinne der Kleinbäuerinnen und -bauern dieser Welt. Foto: Fairtrade/Alexia Perrotti

Sehr geehrte Staats- und Regierungsvorsitzende, Würdenträger*innen der Welt und Delegierte der Vereinten Nationen,

Wir fordern Maßnahmen. Als Vertretung von über 1,9 Millionen Fairtrade-Bäuerinnen und -Bauern und Tausenden von Unternehmen weltweit, die von diesen ihre Rohstoffe beziehen, erfahren wir aus erster Hand, wie sich die Klimakrise direkt und unverhältnismäßig stark auf die Menschen in unseren Lieferketten auswirkt. Zunehmend unbeständiges Wetter schädigt die Ernten und beeinträchtigt die Lebensgrundlage von Bäuerinnen, Bauern und Landarbeiter*innen. Extreme Wetterereignisse zerstören landwirtschaftliche Communities und bedrohen letztendlich auch die Produkte, die Verbraucher*innen in aller Welt schätzen.

Wenn wir nicht hart und schnell gegen die globalen Emissionen vorgehen und die Bäuerinnen und Bauern in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen dabei unterstützen, ihre Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel zu verbessern, werden wir alle darunter leiden.

Aus diesem Grund fordert Fairtrade Sie auf, aktiv zu werden und Ihre Klimazusagen einzuhalten. Wir fordern Sie auf, sicherzustellen, dass die Bedürfnisse von bäuerlichen Gemeinschaften in historisch benachteiligten Regionen der Welt in den COP27-Ergebnissen und in den individuellen Richtlinien zu unternehmerischer Sorgfaltspflicht für Menschenrechte und Umwelt (HREDD) Ihrer Regierungen vorrangig berücksichtigt werden.

Wir begrüßen die Zusagen zur Klimafinanzierung, die die Mitgliedstaaten letztes Jahr auf der COP26 im schottischen Glasgow erneut bekräftigt haben. Wir befürchten jedoch, dass diese Ankündigungen den bäuerlichen Gemeinschaften, mit denen wir zusammenarbeiten, nicht zugutekommen werden, wenn diese Gemeinschaften nicht in der Lage sind, selbst zur Gestaltung der Fonds beizutragen.
Fairtrade-Bäuerinnen und -Bauern haben einen einzigartigen Einblick in die Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zum Klimaschutz, die sie benötigen. Sie haben zudem fundierte Kenntnisse darüber, wie externe Unterstützung ihre Resilienz stärken, die Abholzung stoppen und sie auf Wetterveränderungen vorbereiten kann.
Die Landwirt*innen sind auch diejenigen, die bei der Umsetzung vor Ort sind. Die Einbeziehung der Landwirt*innen und ihrer Gemeinschaften in der Planungsphase wird dazu beitragen, dass die Mittel dort ankommen, wo sie gebraucht werden, und dass sie wirksam eingesetzt werden.

Wir fordern Sie außerdem auf, Handelsabkommen auszuhandeln, die die Menschen- und Arbeitsrechte sowie die höchsten Umweltstandards unterstützen, um CO2-Emissionen drastisch zu senken. Dies soll best-practice-Verfahren und kohlenstoffarme Innovationen fördern, die Produktion und den Handel mit nachhaltigen Produkten anregen und die Einführung nachhaltiger Technologien entlang der Lieferketten sowie Investitionen in nachhaltige Frachtoptionen unterstützen. Alle Handelsabkommen müssen durch verbindliche und durchsetzbare Anforderungen ein klares Bekenntnis zu den Menschenrechten, den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und dem Pariser Abkommen enthalten.

Schließlich fordern wir Sie auf, HREDD-Richtlinien festzulegen, die die eigentlichen Ursachen der Entwaldung bekämpfen. HREDD-Regelungen müssen robuste Maßnahmen beinhalten, um Unternehmen zu sanktionieren, die sich nicht an die Klimaregelungen halten, und sicherstellen, dass Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Arbeiter*innen finanziell bei den Kosten für die Einhaltung der Sorgfaltspflichtmaßnahmen unterstützt werden. Es darf nicht sein, dass Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Arbeitnehmer*innen mit den Kosten eines Klimawandelsallein gelassen werden, den sie nicht verursacht haben. 

Wir von Fairtrade sind stolz darauf, eine führende Rolle bei der Forderung nach einem gerechteren und nachhaltigeren Handelssystem zu übernehmen, das den Bäuerinnen und Bauern und ihren Gemeinschaften auf unserem Planeten mehr Fairness und Klimaschutz bietet. Zusammen mit unseren Partnern bleiben wir entschlossen und fordern die führenden Politiker*innen der Welt auf, auf der COP27 und darüber hinaus das Richtige zu tun. Es ist dringend Zeit zu handeln. Wir tragen unseren Teil dazu bei, eine nachhaltige und inklusive Zukunft für alle zu sichern. Jetzt liegt es an Ihnen, Ihren Beitrag zu leisten.

Ich danke Ihnen,

Sandra Uwera

Global CEO Fairtrade International

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